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Donnerstag, 26. März 2015

Pochuldiza-Salar Surire

In der vergangenen Nacht hat es fast durchgehend geregnet und unsere Hoffnung, am 2. Tag einen wolkenlosen Himmel in Pochuldiza zu haben, wurde mit Öffnen der WoMo-Türe jäh zerschlagen. Es hatte dicke, tiefhängende Wolken und das Geysirfeld war kaum richtig zu sehen. Außerdem hatte es bis fast auf unsere Höhe runtergeschneit.

Wir haben deshalb beschlossen, gleich nach dem Frühstück abzuhauen und sind auf direktem Weg in Richtung  Colchane gefahren. Kaum waren wir aus der Senke in Polchudiza raus, war auch blauer Himmel zu sehen und es wurde richtig schön. Das Geysirfeld lag immer noch im Schatten, wie man von oben sehen konnte und es wäre dort wohl wieder kein schöner Tag geworden.






Gegen 11.00 Uhr waren wir in Colchane. Auf der Anfahrt war eine klare Sicht auf die umliegenden Berge. Seit wir das letzte Mal hier waren hat sich nur eines verändert und das ist der Neubau eines großen Kinderspielplatzes. Ansonsten gibt es in Colchane nichts, auch keine Tankstelle. Im einzigen Hotel im Ort, in dem wir letztes Mal übernachtet haben, haben wir einen Kaffee getrunken, damit wir eine anständige Toilette hatten und sind dann an die bolivianische Grenze gefahren, um zu tanken.

Vor der Grenze sitzen immer etliche Frauen, die bolivianisches Schmuggelbenzin verkaufen. Letztes Mal haben wir hier unseren billigsten Sprit bekommen. Zwischenzeitlich wissen die hier auch, was sie verlangen können, so dass wir 600 Pesos für den Liter, rund 86 Cent, bezahlt haben. An den Tankstellen in Chile liegt der Preis so um die 530 Pesos, in Bolivien ist der Sprit vermutlich einiges billiger, weshalb die ganz gut verdienen dürften.  Wenn man darauf angewiesen ist, fragt man eh nicht lange nach dem Preis, ohne Benzin geht’s nicht mehr weiter.



Kurz vor Colchane ist der Abzweig nach Isluga, der auch Top-ausgeschildert ist. Diese Straße wollten wir heute zum Salar Surire nehmen, aber das stellte sich mal wieder als schwierig heraus.
Isluga selbst hat eine alte Dorfkirche und ist nach dem gleichnamigen Vulkan im Hintergrund benannt. Die meisten Häuser sind verlassen, das Dorf scheint menschenleer.

Nach Isluga geht die Straße teilweise an steilen Felswänden und vielen Lamas vorbei weiter. Auch hier waren immer wieder Schilder, so dass nie Zweifel aufkamen, dass man auf dem richtigen Weg ist.





Der Vulkan Isluga dampfte richtig heftig, was man auf den Bildern aufgrund der Wolken im Hintergrund nur schwer erkennen kann.
Ca. 30 km nach Colchane gabelt sich die Straße ohne irgendein Schild. (Ich weiß, das hatten wir schon) Wir sind kurz geradeaus gefahren, fanden die Straße aber zu schlecht, die links abgehende sah deutlich breiter und besser aus, weshalb wir uns für die entschieden haben. Wie immer, wenn es Probleme mit Wegweisern gibt, kommt natürlich kein Auto und es ist niemand zu sehen.


Nach ca. 15 km steil bergauf, als wir bereits im Schnee standen und es auch noch anfing, zu schneien, meinte C. in gut badisch: „Die Richtung gfallt mir nit, des isch falsch.“ Vor uns hatte in diesen Schnee auch noch keiner eine Fahrspur gezogen. Da man bei Schnee nicht sieht, wo die Steinbrocken liegen, ist das Fahren dort auch nicht wirklich schön.

Also wieder raus aus dem Schnee, 10 km zurück und doch die andere Straße, die wir vorher schon angefangen hatten, genommen. Das Problem war nur, dass die sich nach wenigen hundert Metern  gleich 3-fach gabelte, natürlich ohne Schild. Wir haben uns für die Mitte entschieden und sind an den Bergen entlang gefahren, was so ungefähr mit der Richtung in der Karte stimmte. So nach 15 km kam uns ein Lkw entgegen. Ich fragte den Fahrer nach dem Weg, so gut es mit den Verständigungsproblemen ging, worauf er meinte, wir müssten zurück, der Weg hier sei falsch. Da wir ihm nicht so ganz trauten und nicht wussten, ob er uns richtig verstanden hat, sind wir noch ein Stück weiter gefahren, worauf hinter der nächsten Kurve ein weiterer Lkw stand, der gerade von 5 Leuten beladen wurde. Wir fragten hier noch einmal. worauf sie sich einig waren, dass wir bereits in Bolivien sind und die Straße definitiv falsch sei, wir müssten zurück.
Offensichtlich hatte der Lkw-Fahrer, den wir kurz zuvor gefragt hatten, irgendwelche Ware in dieses Niemansland gebracht, die jetzt gerade umgeladen wurde. Für uns sah das alles nach Schmuggelroute aus.

Auf jeden Fall drehten wir nun um. Als wir wenige hundert Meter zurück gefahren waren, wartete dort der erste Lkw und fuhr los, als er uns sah.
Ca. 15 km weiter zeigte er uns einen Abzweig - natürlich auch ohne irgendein Schild -  und sagte uns, das sei die richtige Strecke. Wenige Kilometer später kamen wir dann tatsächlich wieder auf die richtige Straße in Richtung Salar de Surire. Im Nachhinein hätten wir wohl an dem Abzweig, wo sich die Straße 3-fach teilte, die Linke nehmen müssen, aber das ist halt immer nur ein Glücksspiel.

Wir waren wirklich froh, die richtige Strecke endlich zu haben, weil um uns rum schon wieder nur noch schwarze Wolken waren und es auch mehrfach kurz regnete, was den Straßen hier nicht gut tut.
In unserer Richtung war blauer Himmel und es sah viel freundlicher aus.


Es war dann fast 18.00 Uhr, bis wir am Salar ankamen, aber wir hatten mal endlich bis zur Ankunft Sonnenschein und auch nur Wind in Sturm- statt in Orkanstärke.

Am Salar sind wir bis zum Naturthermalbecken Polloquere gefahren, um dort zu übernachten. Das Wasser kommt hier mit 66 Grad aus dem Boden. Zu den Außenrändern des Tümpels wird es aber immer kühler.

Da die Sonne gerade verschwand, als wir ankamen, war es von der Außentemperatur her zu kalt, um noch baden zu gehen. Wenn wir morgen früh schönes Wetter haben, werden wir da mal in den heißen Topf sitzen.


Grüße

2 Kommentare:

  1. Was für ein Abenteuer!!! Angst kennt ihr beide wohl gar nicht, oder?

    Ich kenne die Strecke, wir sind sie in Gegenrichtung gefahren und ich bin beinahe durchgedreht, weil wir natürlich ebensowenig wie ihr erkennen konnten, wo es lang geht, und das mehrfach. Drum fuhren wir ein paarmal falsch, kamen schließlich in die Dunkelheit rein - ich kann nur sagen, es war nervenzerfetzend für mich, ich staune, wie cool ihr immer bleibt...

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    1. Das ist halt ein klarer Vorteil des WoMos. Wenn es dunkel wird oder man keine Lust mehr hat, bleibt man stehen, trinkt ein Fläschchen Wein und geht schlafen. Verpflegung haben wir immer für mindestens 1 Woche dabei, so dass man schon mal schon eine Weile überleben kann.

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