Wir sitzen gerade beim Frühstück und es hat nicht geregnet. Der Himmel ist aber komplett grau. Ganz vereinzelt schimmert etwas blau durch.
Wir packen jetzt zusammen und fahren in Richtung Norden weiter. Ich werde den vollständigen Tag dann berichten, wenn wir wieder online sind.
Gruß
Wir sind wieder Online. Wir sitzen in Pica auf dem Marktplatz, wo es ein kostenloses öffentliches WLan gibt.
Nach
einem ausgiebigen Frühstück mit frischen, knusprigen Brötchen (hier wirklich
eine Seltenheit), die wir uns im Supermarkt in Calama gekauft hatten, sind wir
in Richtung Ollagüe an der bolivianischen Grenze gefahren.
Die
ganze Umgebung von Calama erscheint immer in einem absolut fahlen Licht, weil links
und rechts der Straße, soweit das Auge reicht, nur eintönig graues Gestein ist.
Die einzigen Akzente setzen die Schneeberge, die sich von diesem Grau abheben.
Irgendwann
rücken die Berge dann näher an die Straße und es sieht gleich wieder
freundlicher aus.
Bis
nach Ascotan, einer alten Bahnstation auf 3965 Meter, hat man nicht einmal
gemerkt, dass wir schon wieder fast 1700 Meter seit Calama hochgefahren sind.
Die Steigungen sind so moderat, dass es auf der Teerstraße gar nicht auffällt.
Die
Straße führt dann an einem Salzsee und
an rauchenden Vulkanen vorbei.
Unterwegs
ist fast 50 km vor der Grenze bei San Pedro (nicht San Pedro de Atacama) eine
feste Kontrollstation, bei der man auf jeden Fall halten und seine Papiere
vorzeigen muss. Im Gebirge sah man schon wieder Regen aufkommen.
Hier werden die aus Bolivien kommenden Fahrzeuge registriert und
die ausreisenden Fahrzeuge ebenfalls überprüft. Wir haben dem Polizisten
versucht, klarzumachen, dass wir nur bis zur Grenzstadt Ollagüe fahren und dann
auf der chilenischen Seite bleiben. Nachdem wir ihm die Karte gezeigt haben
wollte er unbedingt, dass wir ein Stück zurück fahren und bei San Pedro einen
Pass überqueren. Irgendwie wollte er uns unsere Strecke ausreden, aber aufgrund
der Verständigungsprobleme war uns nicht wirklich klar, was er von uns wollte.
Letztendlich konnten wir durchfahren und waren dann auch kurz vor 16.00 Uhr in
Ollagüe, wo tatsächlich noch einige Minenzüge fahren.
Ollagüe
ist eine verschlafene Grenzstadt direkt in einer Vulkanzone auf 3660 Metern
Höhe.
In der
Stadt gib es rein gar nichts, weder irgendwo einen Tropfen Benzin und schon gar
keinen Campingplatz. Wir hätten gerne ein bisschen nachgetankt, weil es auf
unserer weiteren Route bis Colchane auch nirgends Benzin gibt und unser Auto
richtig viel Durst hat.
Wir
haben dann beschlossen, noch ein Stück weiter auf unserer geplanten Route in Richtung
Puquios zu fahren und irgendwo zu übernachten, zumal Puquios auch schön
ausgeschildert war.
Es
sollte aber anders kommen.
Wir
sind dem Wegweiser gefolgt. Kurz hinter diesem Wegweiser kam noch einmal ein
Schild mit der Entfernungsangabe „Puquios 29 km“ direkt an einem Abzweig, den
wir vor lauter Schild gar nicht gesehen haben.
Üblicherweise ist es hier auch
so, dass man immer geradeaus fährt, wenn nichts anderes ausgeschildert ist.
Kurz
danach gabelte sich die Straße ohne irgendeinen Hinweis. Wir haben die linke
Spur genommen und standen irgendwann in einer Mine, die wir auch auf der Karte
gefunden haben und die völlig abseits von unserer Route lag. Also wieder zurück
und die rechte Straße probiert, die sich ebenfalls nach kurzer Zeit wieder ohne
einen Hinweis gabelte. Beim ersten Versuch landeten wir in einem Flussbett kurz
vor der Mine.
Als wir die 2. Straße probierten, gabelte sich diese nach 3 km
erneut und wir probierten die rechte Variante, die an einer Wasserstation der
Stadt endete.
Jetzt
hatten wir noch einen Versuch und fuhren die linke Straße, die kurz danach
immer schmäler und schlechter wurde, Mit Untersetzung und Allrad kämpften wir
uns mehrere Kilometer ins Tal, bis es an einem riesigen Felssturz, der
meterhoch über der Straße lag, nicht mehr weiterging.
Kurz davor stand ein
Haus, an dem eine Karte angebracht war, nach der es so aussah, dass wir auf der
richtigen Straße sind und diese halt jetzt einfach unpassierbar ist. Wir haben
uns also seelisch und moralisch darauf eingestellt, am nächsten Tag wieder die
200 km nach Calama zurückzufahren und eine andere Route zu wählen.
Auf jeden
Fall blieb uns nichts anderes übrig, als nach Ollagüe zurückzufahren und das nun
mit weiteren 40 km auf dem Tacho, wo wir eh knapp mit dem Sprit waren. In
Ollagüe sind wir auf die Polizeistation und haben gefragt, ob es nicht doch eine
Möglichkeit gibt, nach Puquios zu kommen. Trotz 4 Polizisten auf der Wache
wusste keiner, wie man in diesen 29 km entfernten Ort kommt. Einer der
Polizisten, der 2 Worte englisch sprechen konnte, schlug dann, nachdem er einen
Kugelschreiber des PP bekommen hatte vor, dass wir gemeinsam zur bolivianischen
Grenzstation gehen, die Beamten bei der Einreise würden englisch und deutsch
sprechen und man könnte so vielleicht in Erfahrung bringen, wie man nach Puquios
kommt.
Wir wurden kurzerhand ins Polizeiauto verfrachtet und zur Grenze
gebracht. Dort unterhielten sich die Polizisten mit dem Grenzbeamten und sagten
dann, wir sollen wieder ins Auto sitzen. Zu mir meinte der Grenzbeamte, man käme nur über
Bolivien dahin und die Strecke dürfen wir nicht, da wir keine Genehmigung
haben, mit unserem Mietwagen nach Bolivien zu fahren. Auf jeden Fall wurden wir
wieder ins Polizeiauto gebeten und dann kreiselten sie mit uns im Dorf herum,
suchten irgendwelche Straßen und zeigten dann an einer Stelle, dass wir hier
lang fahren sollen.
Als sie uns an der Polizeistation abgesetzt hatten, haben
wir die gezeigte Straße genommen, die nach einem Kilometer wieder in die Straße
mündete, in der wir mal ursprünglich angefangen hatten. Wie hatten die Schnauze
voll und sind zurück nach Ollagüe gefahren, wo wir mitten auf einem Staubplatz in
der Ortsmitte neben einer Straßenlaterne geparkt haben, weil es doch schon
ziemlich spät war. Der Vorteil ist, dass an einigen Laternenmasten Steckdosen
sind und so hatten wir wenigstens Strom.
Da die Sonne bereits unterging, wurde
es auch gleich wieder richtig kalt, so dass wir im WoMo gegessen haben.
Raussitzen war nicht mehr, zumal auch, wie immer am Nachmittag, ein heftiger,
kalter Wind blies.
Grüße
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Wie können die hiesigen Ortspolizisten derart unwissend sein? Ich kann es einfach nicht fassen, zumindest in ihrer Region müßten sie sich doch gut auskennen! Solche Situationen kennen wir auch, da könnte man verzweifeln...
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