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Sonntag, 22. März 2015

Calama-Ollagüe

Wir sitzen gerade beim Frühstück und es hat nicht geregnet. Der Himmel ist aber komplett grau. Ganz vereinzelt schimmert etwas blau durch.
Wir packen jetzt zusammen und fahren in Richtung Norden weiter. Ich werde den vollständigen Tag dann berichten, wenn wir wieder online sind.
Gruß

Wir sind wieder Online. Wir sitzen in Pica auf dem Marktplatz, wo es ein kostenloses öffentliches WLan gibt.


Nach einem ausgiebigen Frühstück mit frischen, knusprigen Brötchen (hier wirklich eine Seltenheit), die wir uns im Supermarkt in Calama gekauft hatten, sind wir in Richtung Ollagüe an der bolivianischen Grenze gefahren.

Die ganze Umgebung von Calama erscheint immer in einem absolut fahlen Licht, weil links und rechts der Straße, soweit das Auge reicht, nur eintönig graues Gestein ist. Die einzigen Akzente setzen die Schneeberge, die sich von diesem Grau abheben.

Irgendwann rücken die Berge dann näher an die Straße und es sieht gleich wieder freundlicher aus.






Bis nach Ascotan, einer alten Bahnstation auf 3965 Meter, hat man nicht einmal gemerkt, dass wir schon wieder fast 1700 Meter seit Calama hochgefahren sind. Die Steigungen sind so moderat, dass es auf der Teerstraße gar nicht auffällt.


Die Straße führt dann an einem Salzsee  und an rauchenden Vulkanen vorbei.






Unterwegs ist fast 50 km vor der Grenze bei San Pedro (nicht San Pedro de Atacama) eine feste Kontrollstation, bei der man auf jeden Fall halten und seine Papiere vorzeigen muss. Im Gebirge sah man schon wieder Regen aufkommen.
Hier werden die aus Bolivien kommenden Fahrzeuge registriert und die ausreisenden Fahrzeuge ebenfalls überprüft. Wir haben dem Polizisten versucht, klarzumachen, dass wir nur bis zur Grenzstadt Ollagüe fahren und dann auf der chilenischen Seite bleiben. Nachdem wir ihm die Karte gezeigt haben wollte er unbedingt, dass wir ein Stück zurück fahren und bei San Pedro einen Pass überqueren. Irgendwie wollte er uns unsere Strecke ausreden, aber aufgrund der Verständigungsprobleme war uns nicht wirklich klar, was er von uns wollte.

Letztendlich konnten wir durchfahren und waren dann auch kurz vor 16.00 Uhr in Ollagüe, wo tatsächlich noch einige Minenzüge fahren.

Ollagüe ist eine verschlafene Grenzstadt direkt in einer Vulkanzone auf 3660 Metern Höhe.


In der Stadt gib es rein gar nichts, weder irgendwo einen Tropfen Benzin und schon gar keinen Campingplatz. Wir hätten gerne ein bisschen nachgetankt, weil es auf unserer weiteren Route bis Colchane auch nirgends Benzin gibt und unser Auto richtig viel Durst hat.

Wir haben dann beschlossen, noch ein Stück weiter auf unserer geplanten Route in Richtung Puquios zu fahren und irgendwo zu übernachten, zumal Puquios auch schön ausgeschildert war. 


Es sollte aber anders kommen. 


Wir sind dem Wegweiser gefolgt. Kurz hinter diesem Wegweiser kam noch einmal ein Schild mit der Entfernungsangabe „Puquios 29 km“ direkt an einem Abzweig, den wir vor lauter Schild gar nicht gesehen haben. 
Üblicherweise ist es hier auch so, dass man immer geradeaus fährt, wenn nichts anderes ausgeschildert ist.
Kurz danach gabelte sich die Straße ohne irgendeinen Hinweis. Wir haben die linke Spur genommen und standen irgendwann in einer Mine, die wir auch auf der Karte gefunden haben und die völlig abseits von unserer Route lag. Also wieder zurück und die rechte Straße probiert, die sich ebenfalls nach kurzer Zeit wieder ohne einen Hinweis gabelte. Beim ersten Versuch landeten wir in einem Flussbett kurz vor der Mine.
Als wir die 2. Straße probierten, gabelte sich diese nach 3 km erneut und wir probierten die rechte Variante, die an einer Wasserstation der Stadt endete.

Jetzt hatten wir noch einen Versuch und fuhren die linke Straße, die kurz danach immer schmäler und schlechter wurde, Mit Untersetzung und Allrad kämpften wir uns mehrere Kilometer ins Tal, bis es an einem riesigen Felssturz, der meterhoch über der Straße lag, nicht mehr weiterging.

 Kurz davor stand ein Haus, an dem eine Karte angebracht war, nach der es so aussah, dass wir auf der richtigen Straße sind und diese halt jetzt einfach unpassierbar ist. Wir haben uns also seelisch und moralisch darauf eingestellt, am nächsten Tag wieder die 200 km nach Calama zurückzufahren und eine andere Route zu wählen. 

Auf jeden Fall blieb uns nichts anderes übrig, als nach Ollagüe zurückzufahren und das nun mit weiteren 40 km auf dem Tacho, wo wir eh knapp mit dem Sprit waren. In Ollagüe sind wir auf die Polizeistation und haben gefragt, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt, nach Puquios zu kommen. Trotz 4 Polizisten auf der Wache wusste keiner, wie man in diesen 29 km entfernten Ort kommt. Einer der Polizisten, der 2 Worte englisch sprechen konnte, schlug dann, nachdem er einen Kugelschreiber des PP bekommen hatte vor, dass wir gemeinsam zur bolivianischen Grenzstation gehen, die Beamten bei der Einreise würden englisch und deutsch sprechen und man könnte so vielleicht in Erfahrung bringen, wie man nach Puquios kommt. 

Wir wurden kurzerhand ins Polizeiauto verfrachtet und zur Grenze gebracht. Dort unterhielten sich die Polizisten mit dem Grenzbeamten und sagten dann, wir sollen wieder ins Auto sitzen. Zu mir meinte der Grenzbeamte, man käme nur über Bolivien dahin und die Strecke dürfen wir nicht, da wir keine Genehmigung haben, mit unserem Mietwagen nach Bolivien zu fahren. Auf jeden Fall wurden wir wieder ins Polizeiauto gebeten und dann kreiselten sie mit uns im Dorf herum, suchten irgendwelche Straßen und zeigten dann an einer Stelle, dass wir hier lang fahren sollen. 

Als sie uns an der Polizeistation abgesetzt hatten, haben wir die gezeigte Straße genommen, die nach einem Kilometer wieder in die Straße mündete, in der wir mal ursprünglich angefangen hatten. Wie hatten die Schnauze voll und sind zurück nach Ollagüe gefahren, wo wir mitten auf einem Staubplatz in der Ortsmitte neben einer Straßenlaterne geparkt haben, weil es doch schon ziemlich spät war. Der Vorteil ist, dass an einigen Laternenmasten Steckdosen sind und so hatten wir wenigstens Strom.

Da die Sonne bereits unterging, wurde es auch gleich wieder richtig kalt, so dass wir im WoMo gegessen haben. Raussitzen war nicht mehr, zumal auch, wie immer am Nachmittag, ein heftiger, kalter Wind blies.

Grüße

1 Kommentar:

  1. Wie können die hiesigen Ortspolizisten derart unwissend sein? Ich kann es einfach nicht fassen, zumindest in ihrer Region müßten sie sich doch gut auskennen! Solche Situationen kennen wir auch, da könnte man verzweifeln...

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